LRS – Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)
Lesen und Schreiben sind unerlässliche Kulturtechniken für das Lernen in Schule und Beruf und das allgemeine gesellschaftliche Leben.
Daher sind viele Eltern zu Recht besorgt, wenn ihr Kind besondere Schwierigkeiten beim Erlernen dieser grundlegenden Fähigkeiten hat und sich oft auch noch Angst vor Klassenarbeiten, der tägliche stundenlange Kampf mit den Hausaufgaben oder „Schul-Bauchweh“ einstellt. Diese erheblichen Probleme „wachsen“ sich entgegen weit verbreiteter Hoffnungen nicht „aus“, denn dahinter steckt möglicherweise eine genetisch bedingte, also angeborene Lese- Rechtschreibstörung (Legasthenie) im Sinne einer Entwicklungsverzögerung bei mindestens durchschnittlicher Begabung. Davon sind ca. 6% aller Schüler betroffen.
Bei weiteren 10-20% der Schüler liegt eine Lese-Rechtschreibschwäche vor, die z. B. durch besondere seelische Belastungen, unregelmäßigen Unterrichtsbesuch oder einen Schulwechsel bedingt sein kann und oft vorübergehend ist.
Betroffene Kinder entwickeln meistens auch psychische Sekundärsymptome wie Ängste, Lernblockaden, Konzentrationsprobleme oder Verhaltensauffälligkeiten.
Definition Legasthenie
International ist die Legasthenie als „umschriebene Entwicklungsstörung des Lesens und Schreibens“ definiert. Das bedeutet, dass biologische Ursachen das Erlernen von Funktionen beeinträchtigen oder verzögern, die mit der Reifung des zentralen Nervensystems verbunden sind. Diese Funktionen müssen aber bis zum Einschulungsalter intakt sein, damit das Kind störungsfrei lesen lernen kann.
Die Einschränkungen werden lange vor der Geburt im Entwicklungsgeschehen angelegt (genetisch bedingte familiäre Legasthenie) oder sie entstehen im zeitlichen Umkreis der Geburt durch eine Schädigung, etwa durch Sauerstoffmangel.
Anregungen der Sprachentwicklung durch das Elternhaus und Einflüsse der elterlichen Erziehung haben lediglich zusätzliche bis keine Bedeutung.
Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Symbole wie Buchstaben oder Zahlen trifft, nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens.
Legasthenie hat aber auch positive Seiten. So zeigen sich bei fast jedem Betroffenen:
- ein auffälliges technisches Verständnis
- hohe Kreativität
- und hohes soziales Bewusstsein
- Mehr und noch ausführlichere Informationen finden Sie auf der Homepage des Deutschen Dachverbandes Legasthenie e.V.
Wie äußert sich eine LRS?
Neben den genannten psychischen Reaktionen beobachtet man Lese- und/oder Rechtschreibleistungen, die unter dem Niveau liegen, das aufgrund des Alters des Kindes und seiner allgemeinen Intelligenz zu erwarten wären. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Defizite in der sog. phonologischen Bewusstheit, also in der Fähigkeit, die Lautstruktur der gesprochenen Sprache zu erkennen, und / oder Defizite in der Erfassung der Wortbildstruktur und die mangelnde Speicherungsfähigkeit dieser Buchstabenbilder als bekannte Worte, u.a. zur Legasthenie führen können. Man stellt fest, dass LRS-Kinder die gleichen Fehler machen wie nicht betroffene Kinder, jedoch häufiger und über längere Zeit. Daher sind die folgenden Merkmale nicht als „typische LRS-Fehler“, sondern als Hinweise auf das mögliche Vorliegen einer LRS zu verstehen:
I. Einige Risikofaktoren im Vorschulalter:
- Sprachentwicklungs-Störungen und -Verzögerungen
- Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung,…
II. Einige Merkmale beim Lesen:
- Schwierigkeiten beim Zusammenschleifen von Einzellauten zu Silben und von Silben zu Wörtern
- Mühsames Erlesen von Häufigkeitswörtern wie „der“ oder „ein“ statt Erkennen auf einen Blick
- Veränderung der Reihenfolge von Buchstaben (z.B. „Korne“ statt „Krone“)
- Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben
- Verwechslung gestaltähnlicher Buchstaben (z.B. „b“ – „d“, „f“ – „t“)
- Langsames, stockendes Lesen
- Mangelndes Sinnverständnis
- Raten statt Lesen,…
III. Einige Merkmale beim (Recht-) Schreiben:
- Auffallend hohe Fehlerzahl, auch bei intensivem Üben
- Viele Fehler in ungeübten Texten, in geübten Texten dagegen eventuell geringere Fehlerzahl
- Verwechslung gestaltähnlicher Buchstaben (z.B. „b“ – „d“, „f“ – „t“)
- Schwierigkeiten beim Heraushören und Erkennen von Lauten
- Auslassen, Hinzufügen oder Umstellen von Lauten (z.B. „Bume“ statt „Blume“, „Karete“ statt „Karte“, „Korne“ statt „Krone“)
- Verwechseln ähnlicher Laute (z.B. „b“ – „p“/ „g“ – „k“/ „o“ – „u“, …, daher z.B. „Tupe“ statt „Tube“)
- Besondere Schwierigkeiten beim Erlernen und Anwenden von Rechschreibregeln, z. B. Groß- u. Kleinschreibung, Doppelkonsonanten, -ie-
- Probleme beim Verfassen von Sätzen und Texten,…
IV. Oft ergeben sich zusätzlich Probleme in den Fremdsprachen:
- Hier können alle Bereiche, also das Hör- u. Leseverständnis, das Vokabellernen, v. a. die Rechtschreibung, die Satz- u. Textbildung und das Lernen der Grammatik beeinträchtigt sein.
In jedem Fall ist davon auszugehen, dass es nicht eine einzige Ursache für die LRS gibt, sondern diese eingebettet ist in ein Wirkungs-Gefüge: Die Kinder sind nicht in der Lage, das Lernangebot der Schule ausreichend zu nutzen; sie benötigen andere Lehrmethoden und mehr Lernzeit als andere. Ihren Rückstand gegenüber den Klassenkameraden erklären sie sich oft falsch, z.B. als Dummheit und sie reagieren mit Träumen, Herumalbern, Aggressivität, Unkonzentriertheit und anderen Verhaltensweisen. Eltern und Lehrer reagieren oft sehr besorgt, und deren Hilfsmaßnahmen betrachten die Kinder oft als Schikane und schließlich fallen sie durch Ängste und Blockierungsverhalten auf. So sind sie nicht in der Lage, dem Unterrichtsstoff weiter zu folgen und ihre Lücken vergrößern sich – ein Teufelskreis entsteht.
Daher reichen z. B. schulischer Förderunterricht, verstärktes Üben oder Nachhilfe nicht aus, um dem Kind zu helfen, denn der entscheidende Faktor ist das beeinträchtigte Selbstwertgefühl des Kindes.
In diesem Fall ist eine integrative Lerntherapie angezeigt, die Lerndefizite und die psychosoziale Situation des Kindes berücksichtigt.
Wie können wir Betroffenen helfen?
In der Lerntherapie geht es darum, den Klienten in eine positive Lernstruktur (zurück) zu führen.
Im Rahmen unserer Diagnostik erfolgen ausführliche Gespräche mit Eltern und Kindern/Betroffenen, Anamnese und klientengerechte, standardisierte Testverfahren, zu denen auch detaillierte, qualitative Fehleranalysen gehören.
Außerdem streben wir, das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt, Informationsaustausch und Zusammenarbeit mit den Lehrern, Kinderärzten, Kinderpsychiatern, Ergotherapeuten, Logopäden und anderen Personen an, die das Kind betreuen. So können die sozialen, psychologischen, medizinischen und pädagogischen Aspekte der Lernprobleme in ihrem Zusammenwirken analysiert werden.
Vor Beginn einer Therapie werden die gewonnenen Informationen genutzt, um einen individuellen Therapieplan zu erstellen, der z. B. die bereits erworbenen Kenntnisse des Klienten und noch bestehende Unsicherheiten und Lücken sowie die Aspekte der Zusammenarbeit mit dem Umfeld des Klienten, aufzeigt.
Da das Selbstwertgefühl gestärkt werden muss und der Lernprozess im Ganzen wieder positiv gestaltet werden soll, gehören therapeutische Gespräche, Lernspiele, Entspannungsübungen und Konzentrationsförderung, Förderung der Graphomotorik und Bewegung und die Vermittlung von Lerntechniken zu unserer Arbeit.
Gemäß dem einfachen Grundsatz „Schreiben lernt man nur durch Schreiben; Lesen lernt man nur durch Lesen“, arbeiten wir mit verschiedenen langjährig bewährten Methoden und Materialien, die wissenschaftlich fundiert und teilweise auf ihre Wirksamkeit hin überprüft sind und anderen, die teilweise von uns selbst entwickelt wurden.
Da die Klienten auf der Entwicklungsstufe gefördert werden, auf der sie sich gerade befinden, werden Über- oder Unterforderung vermieden. Systematisch und ggf. kleinschrittig aufgebautes Üben ermöglicht Erfolge, so dass der Klient ermutigt wird, sich Fortschritte wieder zutraut und motiviert ist, weiter zu arbeiten.
So wird z.B. nach Wahrnehmungsübungen die korrekte Lautanalyse und die darauf aufbauende Laut-Buchstaben-Zuordnung gelernt. Später steht oft das Erlernen der Rechtschreibregeln im Mittelpunkt, wobei sprachwissenschaftlich korrekte Regeln mit anwendungsfreundlichen Hilfen für die Klienten verbunden werden.
Das wichtigste Element unserer Arbeit ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Klient und Therapeut in angenehmer, ermutigender Arbeitsatmosphäre. Durch das Anknüpfen an Stärken und Interessen des Klienten kann es gelingen, Erfolge zu vermitteln und so das Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit aufzubauen und zu festigen. Bei gestärktem Selbstwertgefühl und gesteigerter Lernmotivation wird der Klient schließlich selbständiger, verbessert seine Lernfähigkeit und kann seine Schwächen zumindest teilweise überwinden.
Die Förderung der Kinder läuft in Einzelsitzungen oder in Gruppen mit 2 Kindern ab.
Die Förderung erwachsener Klienten verläuft in Einzelsitzungen.
Wesentlich für eine erfolgreiche Therapie sind die Kooperation mit dem Umfeld des Kindes (Eltern, Lehrer, Kinderärzte, andere Therapeuten), v. a. in Form begleitender Elternberatungen, denn eine LRS beeinträchtigt oft das gesamte Familienleben und auch die Eltern benötigen Entlastung. Durch verständnisvolle Unterstützung zu Hause kann es dem Kind dann nach und nach gelingen, seine Probleme zu mildern.
Auch Elternseminare und Elternabende zu verschiedenen Themen gehören zu unserem Angebot.
Dyskalkulie – Rechenstörung (Rechenschwäche)
Rechnen ist neben Lesen und Schreiben eine unerlässliche Kulturtechnik für das Lernen in Schule und Beruf und das allgemeine gesellschaftliche Leben. Daher sind viele Eltern zu Recht besorgt, wenn Ihr Kind schon in der Grundschule erhebliche Schwierigkeiten beim Rechnen hat und sich oft auch noch Angst vor Klassenarbeiten, der tägliche stundenlange Kampf mit den Hausaufgaben, „Schul-Bauchweh“ und andere Probleme einstellen.
Trotz „normaler“ Intelligenz ist bei diesen Kindern der Entwicklungsprozess des Mathematiklernens gestört, wobei meist eine ungenügende Passung des Entwicklungsstands des Kindes und den Anforderungen des Schulunterrichts sowie neuropsychologische Störungen, z.B. Wahrnehmungsstörungen oder Speicherungsschwierigkeiten beobachtet werden. Von Rechenstörungen, die von psychischen Auffälligkeiten wie Angst, Blockierung, Konzentrationsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten begleitet werden, sind bis zu 10 % aller Schüler betroffen.
Definition Dyskalkulie
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht unter Dyskalkulie: „Rechenstörung: Beeinträchtigung von grundlegenden Rechenfertigkeiten.“
Diese Störung ist nicht durch eine Intelligenzminderung oder eine eindeutig unangemessene Beschulung erklärbar.
Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Dyskalkulie.
Unter primärere Dyskalkulie werden Rechenstörungen verstanden, die entweder genetische oder perinatale Ursachen haben.
Unter „perinatale Ursachen“ werden alle Risikofaktoren verstanden, die sich um die Zeit der Geburt herum (perinatal) auf das ungeborene Kind oder auf die ersten Lebenswochen des Kindes auswirken können. Sauerstoffmangel während der Geburt oder ein Absinken des Blutzuckerspiegels nach der Geburt sind solche Risikofaktoren.
Werden die Defizite durch seelische Probleme oder zu starken Druck der Eltern ausgelöst, spricht man von der sekundären Dyskalkulie. Ebenso können die Probleme dabei in der Schule liegen.
Wie äußert sich eine Rechenstörung?
Neben den genannten psychischen Reaktionen stellt man bei Klienten mit Rechenstörungen fest, dass einerseits gewisse Lernvoraussetzungen nicht ausreichend entwickelt sind, v.a. in den Bereichen Wahrnehmung, Sprachverständnis, Zahl- und Zahlenraumverständnis, Abstraktionsfähigkeit, Konzentration und Gedächtnis. Außerdem zeigen sich deutlich unterdurchschnittliche Rechenfähigkeiten.
Vermutlich spielen gewisse minimale hirnorganische Veränderungen bezüglich der Dyskalkulie eine Rolle. In der Therapie geht es aber vor allem darum, herauszufinden, welche mathematischen Konzepte der Klient nicht richtig erfasst hat und wo die Ursachen hierfür liegen.
Dyskalkulie-Betroffenen fällt es schwer, eine gedankliche Vorstellung von Zahlen, Zahlbeziehungen, Zahlenräumen und Rechenoperationen aufzubauen. Sie entwickeln subjektive Erklärungen und Strategien zu diesen Bereichen. So entstehen massive Mängel im Grundlagenbereich der Mathematik, die unbehandelt noch über das Grundschulalter hinaus anhalten.
Die folgenden Merkmale stellen nur eine Auswahl dar und sie müssen nicht alle auftreten!
I. einige Risikofaktoren im Vorschulalter:
- Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung
- Sprachentwicklungs- Verzögerungen
- Probleme in der Raumorientierung
- Probleme beim Schätzen, Vergleichen und Sortieren von Mengen sowie beim Zählen
II. einige Merkmale beim Rechnen:
- Mängel in der Mengenvorstellung und in der Zuordnung von Ziffern zu Mengen
- Sehr langsames Rechnen
- Häufiges „Vergessen“ von (scheinbar) schon beherrschten Aufgabenstellungen
- Übermäßiger und auffallend lang anhaltender Gebrauch der Finger als Rechenhilfe
- Kein wirkliches Kopfrechnen möglich, statt dessen Zählen und Abzählen an Rechenhilfsmitteln
- Häufiges Verrechnen um +/-1
- Verdrehen von zweistelligen Zahlen ( z. B. 24 42 )
- Mangelnde Orientierung im Zahlenraum bis 100, später auch in den größeren Zahlenräumen
- Besondere Probleme bei Rechnungen, die ein Überschreiten von Zehnergrenzen erfordern. Dabei oft falsche Rechenstrategien, v. a. beim Subtrahieren ( z. B. 45 – 8 = 43, da die Rechenrichtung umgekehrt wird, indem 8 – 5 gerechnet wird)
- Nicht-Beachten von Stellenwerten ( z. B. 37 + 10 = 38, da Zehner und Einer nicht unterschieden werden)
- Rein mechanisches Rechnen (mit richtigen Ergebnissen) ohne wirkliches Verständnis
- Kein Nutzen von Analogien (z.B. 40+30=70, da 4+3=7 oder 6+7=13, da 6+6=12)
- Kein Verständnis für Platzhalteraufgaben und Umkehroperationen
- Probleme bei Rechenoperationen, die mehrere Schritte hintereinander erfordern
- Geringe Merkfähigkeit, z.B. beim Kopfrechnen und Lernen des 1×1
- Sehr große Probleme bei Sachaufgaben
- Kein Überschlagen oder Überprüfen der Ergebnisse
- Keine Bereitschaft oder Fähigkeit, Rechenwege zu erklären
- Schwierigkeiten im Umgang mit Geld, Uhrzeiten und Größen (Längen, Gewichte)
In jedem Fall ist davon auszugehen, dass es nicht eine einzige Ursache für die Dyskalkulie gibt, sondern diese eingebettet ist in ein Wirkungs-Gefüge: Die Kinder sind nicht in der Lage das Lernangebot der Schule ausreichend zu nutzen; sie benötigen andere Lehrmethoden und mehr Lernzeit als andere. Ihren Rückstand gegenüber den Klassenkameraden erklären sie sich oft falsch, z. B. als Dummheit und sie reagieren mit Träumen, Herumalbern, Aggressivität, Unkonzentriertheit und anderen Verhaltensweisen. Eltern und Lehrer reagieren oft sehr besorgt, doch deren Hilfsmaßnahmen betrachten die Kinder oft als Schikane und schließlich fallen sie durch Ängste und Blockierungsverhalten auf. So sind sie nicht in der Lage, dem Unterrichtsstoff weiter zu folgen und ihre Lücken vergrößern sich – ein Teufelskreis entsteht.
Daher reichen z. B. schulischer Förderunterricht, verstärktes Üben oder Nachhilfe nicht aus, um dem Kind zu helfen, denn der entscheidende Faktor ist das beeinträchtigte Selbstwertgefühl des Kindes.
In diesem Fall ist eine integrative Lerntherapie angezeigt, die Lerndefizite und die psychosoziale Situation des Kindes berücksichtigt.
Wie können wir betroffenen Kindern helfen?
In der Lerntherapie geht es darum, das Kind in eine positive Lernstruktur (zurück) zu führen.
Im Rahmen unserer Diagnostik erfolgen ausführliche Gespräche mit Eltern und Kindern/Betroffenen, Anamnese und klientengerechte, teilweise standardisierte Testverfahren, zu denen auch detaillierte, qualitative Fehleranalysen gehören. Außerdem streben wir, das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt, Informationsaustausch und Zusammenarbeit mit den Lehrern, Kinderärzten, Kinderpsychiatern, und anderen Personen an, die das Kind betreuen. So können die sozialen, psychologischen, medizinischen und pädagogischen Aspekte der Lernprobleme in ihrem Zusammenwirken analysiert werden.
Vor Beginn einer Therapie werden die gewonnenen Informationen genutzt, um einen individuellen Hilfeplanplan zu erstellen. Dieser enthält verhaltenstherapeutische und neuropsychologische Elemente und ein Rechentraining:
Da das Selbstwertgefühl gestärkt werden muss und der Lernprozess im Ganzen wieder positiv gestaltet werden soll, gehören therapeutische Gespräche, Lernspiele, Entspannungsübungen und Konzentrationsförderung, Förderung der Wahrnehmung und des Gedächtnisses, sog „Kopfgeometrie“, Vermittlung von Lerntechniken, u. v. a. zu unserer Arbeit.
Das wichtigste Element unserer Arbeit ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Klient und Therapeut in angenehmer, ermutigender Arbeitsatmosphäre. Durch das Anknüpfen an Stärken und Interessen des Klienten kann es gelingen, Erfolge zu vermitteln und so das Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit aufzubauen und zu festigen. Bei gestärktem Selbstwertgefühl und gesteigerter Lernmotivation wird der Klient schließlich selbständiger, verbessert seine Lernfähigkeit und kann seine Schwächen zumindest teilweise überwinden.
Um die Rechenfertigkeiten der Kinder zu verbessern, müssen zunächst die Mengenvorstellung, der Zahlbegriff und die Zahlenraumvorstellung, z. B. durch den Umgang mit konkretem Anschauungsmaterial und vielfältige Orientierungsübungen am Zahlenstrahl gesichert werden.
Ein wesentliches Ziel ist es, den Klienten über das rein zählende Rechnen hinweg zu helfen, indem sie anhand sorgfältig ausgewählter Veranschaulichungsmittel lernen, Rechenoperationen mit konkreten Handlungsvorstellungen zu verknüpfen. Dabei sind das Versprachlichen von Rechenschritten und das Begründen von Strategien wichtige Methoden, die den Klienten helfen, eigene falsche bzw. das Gedächtnis zu sehr belastende Lösungsstrategien zu ersetzen.
Die Förderung der Kinder läuft zu Beginn in Einzelsitzungen und später ggf. in Gruppen mit 2 Kindern ab.
Die Förderung erwachsener Klienten verläuft in Einzelsitzungen.
Wesentlich für eine erfolgreiche Therapie sind die Kooperation mit dem Umfeld des Kindes, v.a. in Form begleitender Elternberatungen, denn eine Dyskalkulie beeinträchtigt oft das gesamte Familienleben und auch die Eltern benötigen Entlastung. Durch verständnisvolle Unterstützung in einer entspannten häuslichen (Lern-)Situation kann es dem Kind dann nach und nach gelingen, seine Probleme zu mildern.